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25 Jahre World Superbike: Roger Burnett

Monday, 21 May 2012 16:01 GMT
25 Jahre World Superbike: Roger Burnett

Roger Burnett wurde erst vor Kurzem in die SBK Hall of Fame aufgenommen. Er war der erste Fahrer, der in der Superbike-Geschichte auf die Pole-Position fahren konnte und das auch noch auf seiner Heimstrecke in Donington 1988. Seitdem war er als Fahrer, Teamberater, Fahrermanager und PR Guru immer Teil der SBK.


Die Erinnerungen des spannenden SBK-Wochenendes in Donington 2012 sind noch frisch in den Gedanken aller Beteiligten. Zeit, um einen britischen Ex-Rennfahrer im heutigen SBK-Fahrerlager zu Wort kommen zu lassen.


Wie war die Meisterschaft früher? Hättest du dir vorstellen können, dass sie so erfolgreich wird?

Ich denke, es war wirklich spannend zu sehen, dass Viertakt-Rennen auf der ganzen Welt auf kurzen GP Rennstrecken fahren. Vor der SBK drehte sich im Viertakt-Rennsport alles um die TT-F1, die aber auch auf Straßenrennstrecken ausgetragen wurde. Also freuten wir uns alle auf die Meisterschaft und über die Tatsache, dass es eine komplette Weltmeisterschaft mit 12 Rennwochenenden werden sollte, mit zwei Rennen pro Event. Dieses Schema kam vor 25 Jahren und damit vor seiner Zeit. Jetzt fährt auch die MotoGP mit Viertaktern, aber die SBK gab es schon vorher. Das Schema mit zwei Rennen liefert eine fantastische Unterhaltung für einen ganzen Tag, für TV-Zuschauer, aber auch für die Besucher vor Ort. Dazu fahren hier nur seriennahe Motorräder, was ein wahres Schaufenster für die Hersteller war. Das machte es zu einem brillanten, interessanten Konzept.


Wie stark war die Verbindung zwischen Rennbikes und seriennahen Maschinen?

Die Hersteller schlossen sich an. Im ersten Jahr 1988 kam die Honda RC30, ein seriennahes Modell, mit dem wir fuhren. Dann kam die Yamaha OW01, die noch in ihren Kinderschuhen steckte. Damit hatten die Hersteller aber die beste Gelegenheit, ihre Modelle zu zeigen, zu fördern und immer mehr an ihren Straßenrennsport-Produkten zu feilen. Während meiner Rennkarriere war mir immer bewusst, dass ich privilegiert war, Motorräder zu fahren und das konnte ich nur machen, weil die Leute diese Bikes für die Straße gekauft haben. In das Konzept und die Einführung einer Weltmeisterschaft involviert zu sein, die den Leuten auf Straßenmotorrädern etwas zurückgab, war interessant und ein wahres Privileg. Ich liebe die Superbike Weltmeisterschaft total und ich liebe die Leute, die teilweise schon seit 25 Jahren dabei sind. Rennsport ist Wettkampf und in einem Wettkampf kann es ab und zu Gehässigkeiten geben, aber allgemein ist die Kameradschaft und die Atmosphäre im Fahrerlager um einiges besser als im MotoGP-Paddock.


Hast du einige bleibende Erinnerungen aus diesen ersten Rennen mitgenommen?

Wirklich überraschend war, dass Ducati dieses blutrote, großartige Teil in den ersten Rennen auf die Strecke brachte; so laut, dass man es kaum glauben konnte. Dann ist Marco Luccinelli draufgestiegen - und er war wirklich gut. Ich weiß nicht, wie alt er jetzt ist, aber schon 1988 hatte er ein anständiges Alter und war ein erfahrener Pilot. Diese Ducati war so gut und sie kam einfach aus dem Nichts. Keiner der Beteiligten hätte sich vorstellen können, dass Ducati schon im ersten Jahr eine so starke Maschine mitbringt. Nun ist auch bewiesen, dass sie die ganzen 25 Jahre über ein unheimlich starkes und konkurrenzfähiges Bike hatten, was unglaublich ist.


In den ersten Jahren bist du viel gereist, es gab viele Übersee-Rennen. War es ohne so viele Leute wie in den heutigen SBK-Teams schwer diese ganzen Reisen anzutreten?

Wir haben viel selbst gemacht. Steve Parrish und ich waren immer Freunde und als wir die aufeinanderfolgenden Rennen in Kanada und Amerika hatten, sind wir zusammen gereist - außerdem war Steve im Organisieren und so immer ziemlich gut. Wir haben die Bikes per Fracht rüber geschickt, sind von Europa hingeflogen, haben unsere Bikes beim Fracht-Depot mit einem gemieteten LKW abgeholt, sie in den LKW geladen - was wir übrigens mit einem Gabelstapler selbst machen mussten - und sind dann zum ersten Rennen gefahren. Nach dem Rennwochenende haben wir die Kisten wieder gepackt und sind zum nächsten Rennen nach Amerika gefahren! In diesen Tagen hatten wir in zwei Teams ganze zehn Leute - inklusive der Fahrer!